Arzt zeigt ein Schema auf einem Paper Board
Arzt zeigt ein Schema auf einem Paper Board

Chemotherapie und Strahlentherapie

Die Chemotherapie und/oder Strahlentherapie wird häufig ergänzend zu einem chirurgischen Eingriff eingesetzt. Vor der Operation wollen wir damit den Tumor verkleinern, denn das erleichtert uns den Eingriff erheblich. So können wir Tumore, die zunächst zu groß für eine operative Entfernung sind, nach einer Chemo- und/oder Strahlentherapie häufig doch noch operativ entfernen. Nach der Operation sollen mit Hilfe von Chemotherapie und Bestrahlung noch vorhandene Krebszellen abgetötet werden.

Während die Strahlentherapie nur lokal im Bereich des Bestrahlungsfelds wirkt, erfasst die Chemotherapie alle Krebszellen im ganzen Körper. Sie kann inzwischen meist ambulant durchgeführt werden – bei uns am Darmzentrum oder in einer darauf spezialisierten Arztpraxis. Ihr behandelnder Arzt am Darmzentrum Ortenau wird Sie gerne darüber informieren. Ob wir eine Chemotherapie, Bestrahlung oder beides durchführen müssen, hängt davon ab, wie weit der Krebs beim Patienten fortgeschritten ist. Wir haben hierzu eine kleine Übersicht für Sie zusammengestellt:

Darmkrebsstadium UICC I:

Patienten gelten nach einer erfolgreichen Darmoperation (R0-Resektion) als geheilt. Eine Chemotherapie ist nicht nötig.

Dickdarmkrebs im Stadium UICC II:

Bei einem Kolonkarzinom mit besonders aggressiven Tumorzellen kann eine adjuvante Chemotherapie erwogen werden.

Mastdarmkrebs im Stadium UICC II + UICC III:

Allen Patienten wird eine kombinierte Chemo- und Strahlentherapie oder eine Kurzzeitbestrahlung, wenn möglich vor dem chirurgischen Eingriff, empfohlen sowie eine weitere Chemotherapie nach der Operation.

Dickdarmkrebs im Stadium UICC III:

Allen Patienten ohne schwere Begleiterkrankungen wird eine Chemotherapie nach der Operation empfohlen.

Darmkrebsstadium UICC IV:

Patienten erhalten nach der Operation oft eine Chemotherapie mit der Zielsetzung, weiteres Tumorwachstum aufzuhalten und die damit verbundenen Beschwerden zu lindern.

Eine Chemotherapie greift alle schnell wachsenden Zellen an. Nebst der erwünschten Wirkung, dem Abtöten von Tumoren, kann eine Chemotherapie auch Haut, Haare, Schleimhäute und das Knochenmark angreifen. Denn auch diese Zellen teilen sich rasch und häufig – wie die Krebszellen. Menschen, die sich einer Chemotherapie unterziehen müssen, können daher an Schwäche, Übelkeit, Erbrechen, Schleimhautentzündungen sowie vorübergehendem Haarausfall leiden. Doch die gute Nachricht ist: Wir haben verschiedene Möglichkeiten, diesen unerwünschten Wirkungen vorzubeugen oder sie zu lindern. Übelkeit und Erbrechen können wir sehr gut und effektiv mit Medikamenten, den so genannten Antiemetika, behandeln. Blut und Knochenmark regenerieren sich in den Behandlungspausen meist von selbst wieder.

Sinkt allerdings die Zahl der weißen Blutkörperchen, auch Leukozyten genannt, während der Behandlung stark, besteht eine erhöhte Infektionsgefahr. Diese Nebenwirkung tritt jedoch bei den Medikamenten, die beim Darmkrebs eingesetzt werden, nur sehr selten auf. Auch die roten Blutkörperchen, die Erythrozyen, können unter einer Chemotherapie leiden. Der Patient fühlt sich dann matt und müde. Bei ausgeprägten Beschwerden kann eine Bluttransfusion helfen. Ihr behandelnder Arzt am Darmzentrum wird Sie gerne ausführlich über mögliche Nebenwirkungen aufklären. Meist verschwinden sie wieder, wenn die Therapie abgeschlossen ist. Fallen beispielsweise die Haare aus, wachsen sie nach Abschluss der Chemotherapie direkt wieder nach. Wir überwachen die Patienten während ihrer Behandlung zudem sorgfältig, damit wir rechtzeitig geeignete Maßnahmen ergreifen können.

Seien Sie versichert: Wir am Darmzentrum Ortenau tun alles, um mögliche Nebenwirkungen einzudämmen und die Behandlung für Sie so angenehm wie möglich zu gestalten

Die Strahlentherapie greift Tumorzellen gezielt an. Nebenwirkungen treten demnach lediglich im bestahlten Bereich des Körpers auf. Wie stark sie sind, hängt davon ab, wie hoch die Strahlendosis ist und wie der Patient darauf reagiert. Ab der zweiten oder dritten Behandlungswoche können Beschwerden auftreten, die einer Magen-Darm-Grippe ähneln. Des Weiteren kann es zu Zeichen einer Blasenentzündung mit häufigem Harndrang und evtl. zu einem Brennen beim Wasserlassen kommen. Einige Patienten klagen häufiger über Müdigkeit. In manchen Fällen kann sich die Haut etwas röten und wie bei einem leichten Sonnenbrand anfühlen. Doch wie bei einer Chemotherapie sind all diese Nebenwirkungen zeitlich begrenzt und legen sich zwei bis vier Wochen nach Abschluss der Therapie wieder.

Eine spezielle Diät müssen Sie während der Therapie nicht einhalten, aber generell empfehlen wir leicht verdauliche Nahrung. Entgegen immer noch weit verbreiteter Meinung können Sie während der Behandlung duschen. Wir möchten Sie jedoch bitten, darauf zu achten, die Anzeichnungen auf Ihrer Haut nicht abzuwaschen. Hierfür tupfen Sie die bestrahlte Haut nach einem Duschbad vorsichtig ab. Bitte nicht abreiben! Verwenden Sie in dieser Zeit schonende Hautpflegeprodukte ohne Parfüm oder Konservierungsmittel.

Wenden Sie sich bei Fragen jederzeit vertrauensvoll an Ihren behandelnden Arzt am Darmzentrum Ortenau. Er wird Sie gerne mit fachkundigem Rat unterstützen. 

Weitere wichtige Informationen zur Chemo- und zur Strahlentherapie finden Sie in unserer Broschüre: 

Informationsbroschüre des Darmzentrums Ortenau

Kontakt Klinikum Lahr

Ortenau Klinikum Lahr
Klostenstr. 19
77933 Lahr

Betriebsstellen Ortenau Klinikum