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Klinikum

Zehn Jahre Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Ortenau Klinikum in Offenburg

Vor genau zehn Jahren hat das Ortenau Klinikum in Offenburg eine Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie eingerichtet. Heute arbeitet die an der Betriebsstelle St. Josefsklinik beheimatete Fachklinik eng mit anderen Fachkliniken des Hauses Hand in Hand und ihre Kompetenz ist mehr gefragt denn je.

Depressionen, Burnout, Angstzustände: Immer mehr Menschen in Deutschland leiden an psychischen Erkrankungen, die oft mit körperlichen Beschwerden verbunden sind oder verlieren das seelische Gleichgewicht. In den vergangenen 20 Jahren hat sich ihre Zahl laut Studien mehr als verdoppelt. Experten sprechen sogar von einer verdeckten Volkskrankheit. Dabei sind psychosomatische und psychotherapeutische Behandlungsmethoden hochwirksam. Voraussetzung: Betroffene müssen zu einer Behandlung bereit sein.
 
Als das Ortenau Klinikum in Offenburg vor zehn Jahren die neue Klinik einrichtete, betrat das Haus Neuland. Denn bis vor wenigen Jahren noch wurden Menschen, die stationär psychosomatisch behandelt werden mussten, in größerer Entfernung von ihrem Wohnort in großen Fachkliniken behandelt. „Das Ortenau Klinikum hat damals die Notwendigkeit erkannt, wohnortnah und in Kooperation mit anderen medizinischen Fachgebieten psychosomatische Behandlungen anzubieten“, berichtet der Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Dr. Reinhard Niemann, der sowohl die Offenburger als auch die ein Jahr zuvor am Ortenau Klinikum in Lahr eingerichtete Klinik leitet. Und der Träger habe dies mit großem Engagement auf jegliche Weise unterstützt, fügt er hinzu. Dadurch konnte die stationäre psychosomatische Behandlung in viel engerer Kooperation mit den Behandlungspartnern im ambulanten Bereich wie den Hausärzten und den niedergelassenen Psychotherapeuten erfolgen. “Die Nachfrage von Patienten aus allen Bevölkerungsschichten und von niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen nach unseren Behandlungsangeboten war von Beginn an sehr groß.“ Dass die Neugründung zu einer Erfolgsgeschichte wurde, hat aber noch einen anderen Grund. Von Anfang an hat das im medizinischen Spektrum eher kleine Fach eng mit den weiteren Fachdisziplinen des Offenburger Hauses wie Innere Medizin oder der Neurologie kooperieren können.
 
Diese enge Kooperation mit weiteren Fachkliniken bestätigt auch die Erfahrungen, die Niemann in den letzten Jahren gesammelt hat. Sein Fach müsse heute viel mehr berücksichtigen, so Niemann, dass Menschen nicht  nur unter ausschließlich körperlichen oder unter ausschließlich seelischen Erkrankungen leiden. Vielmehr lägen oft gleichzeitig sowohl seelisch als auch körperlich Störungen vor. So können beispielsweise  Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen einer Gefäßerkrankung des Herzens oder der Hirngefäße und einer seelischen Störung wie einer Angststörung und einer depressiven Störung bestehen. Seelische und körperliche Anteile lassen sich manchmal selbst für Fachleute nur sehr schwer voneinander trennen. Auch bei Menschen mit Tumorerkrankungen habe sich gezeigt, berichtet Niemann, dass eine stärkere Beachtung des seelischen und zwischenmenschlichen Leids, das mit diesen Erkrankungen einhergeht, die Lebensqualität und das Befinden verbessern könne.
 
Die Zunahme der psychischen Erkrankungen und die gestiegene Nachfrage nach Behandlungen erklärt der Facharzt vor allem mit dem beschleunigten gesellschaftlichen Wandel. Einerseits seien die Menschen heute sehr viel stärker akuten Belastungen wie beispielsweise häufigen Arbeitsplatzwechseln oder familiären Krisensituationen ausgesetzt. Andererseits sei die Bereitschaft, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, in allen Bevölkerungsschichten deutlich gestiegen. Diese Bereitschaft ist Voraussetzung für eine erfolgreiche, psychosomatische Behandlung, „deren Methoden sich als hochwirksam erwiesen haben, auch im Vergleich zu anerkannten medizinischen Verfahren, wie sie beispielsweise in der Inneren Medizin Anwendung finden“, erläutert Niemann.
 
Dementsprechend breit ist auch das Leistungsspektrum der heutigen Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Ortenau Klinikum in Offenburg, die alle Hilfen für Menschen mit stationär behandlungsbedürftigen psychosomatischen Störungsbildern anbietet. Dazu zählen körperliche Beschwerden, die sich nicht hinreichend auf eine organische Erkrankung zurückführen lassen, wie auch Erkrankungen wie Ess-Störungen, Ängste, Phobien, Zwänge oder depressive Störungen. „Dabei schätzen wir in der psychosomatischen Medizin vor allem die diagnostische und therapeutische Bedeutung von Gesprächen sehr hoch ein“, so Niemann. Die Behandlungsverfahren umfassen tiefenpsychologische und analytische Gruppen- und Einzeltherapie, Verhaltenstherapie, Gestaltungstherapie, Körpertherapien wie die konzentrative Bewegungstherapie oder auch Entspannungsverfahren.
 
Bei seiner Arbeit kann sich der Ärztliche Leiter der Offenburger Klinik auf ein breites Team aus Fachleuten stützen. Die Abteilung beschäftigt ärztliche, psychologische, kreativ- und körpertherapeutische und pflegerische Mitarbeiter. Sie bringen nicht nur psychosomatische Kompetenzen mit, sondern verfügen darüber hinaus über weitere medizinische Qualifikationen. „Wir haben in unserer Fachklinik Fachärzte für Neurologie, Innere Medizin, Psychiatrie, Allgemeinmedizin und approbierte Psychologische Psychotherapeutinnen mit Kompetenzen aus unterschiedlichen Therapierichtungen“, betont Niemann. „Alle zusammen haben wir ein gemeinsames Ziel, nämlich das Leben der Betroffenen wieder ins Gleichgewicht zu bringen.“

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