Nach 16-jähriger Tätigkeit wurde dieser Tage die Schulleiterin der Hertha-Wiegand-Schule im Ortenau Klinikum Offenburg, Ingrid Birkhold verabschiedet und in den Ruhestand versetzt. Georg Benz, Sozialdezernent des Ortenaukreises, betonte in seiner Rede die Besonderheit dieser Bildungseinrichtung, die 1981 auf Initiative von Eltern, Schulamt und Kreistagsabgeordneten ins Leben gerufen wurde. Es gelte, erkrankte Kinder aus unterschiedlichen Bildungseinrichtungen und mit unterschiedlichen Bildungszielen zu unterrichten. Dabei gehe es nicht nur um reine Wissensvermittlung, sondern bei den längerfristig erkrankten Kindern und Jugendlichen auch um die Frage, wie lassen sich Erkrankung und Bildungsbiografie gemeinsam mit den Eltern, der Heimatschule und den Ärzten in Einklang bringen. Damit erfülle die Schule eine Art Brückenfunktion. Benz bezeichnete die scheidende Schulleiterin als eine Persönlichkeit, die sich dieser schwierigen Aufgabe mit Leib und Seele verschrieben habe. „Dazu bedarf es schon einer besonderen Berufung, schließlich gelte es, sich regelmäßig auf neue Kinder und Eltern einzustellen“, so der Kreissozialdezernent.
Gabriele Weinrich, Leitende Direktorin des Schulamts Offenburg, unterstrich, dass Birkhold ihre Rolle als Schulleiterin stets basierend auf einer zutiefst humanistischen Grundhaltung und einem umfassenden systemischen Wissen definiert habe und einen umfassenden Blick für das große Ganze entwickelt habe. „Ihr Entscheiden und Handeln haben Sie nach dieser Prämisse ausgerichtet und damit für viele Familien und Kinder in belastenden Lebensphasen der Krankheit für Stabilität gesorgt“, so Weinrich. Sie erwähnte Birkholds vor dem Antritt ihrer Schulleiterstelle erworbenen Qualifikationen als Mentorin, Kooperationslehrerin, Beratungsstellenleiterin, in der Lehrerfortbildung sowie ihre museumspädagogischen Befähigungen.
Dr. Stefan Stuhrmann, Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Ortenau Klinikums, bezeichnete die Arbeit der Hertha-Wiegand-Schule als wertvollen und wichtigen integrativen Bestandteil der Arbeit der Kinderklinik und sprach von einer jahrelangen guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Schulleiterin und ihrem Team.
Ingrid Birkhold dankte für die vielen lobenden Worte, legte dabei aber großen Wert darauf, die ehemaligen und jetzigen Kolleginnen und Kollegen mit einzubeziehen, da sie alle am Gelingen des Schullebens beteiligt waren. Die Klinikschule trage zur Krankheitsbewältigung im sozial-emotionalen Bereich bei und erfülle den Bildungsauftrag. „Ziel ist, Akzeptanz und Selbstwirksamkeit trotz chronischer Erkrankung zu erlangen, um Teilhabe zu sichern und den nächsten Entwicklungsschritt zu gehen“, so die gebürtige Heidenheimerin. Wichtig sei dabei der Blick auf die Ressourcen statt auf die Defizite des Kindes.
Die Hertha-Wiegand-Schule am Ortenau Klinikum in Offenburg mit ihrer Außenstelle am Ortenau Klinikum in Lahr ist ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt Schüler in längerer Krankenhausbehandlung. Schulträger ist der Ortenaukreis.