Das Ortenau Klinikum in Lahr soll nach einem neuen Modernisierungskonzept ab dem Jahr 2029 am derzeitigen Standort praktisch über einen Klinik-Neubau verfügen. Der Ausschuss für Gesundheit und Kliniken des Ortenaukreises hat sich heute mit großer Mehrheit für dieses neue Modernisierungskonzept ausgesprochen, das in der Ausschusssitzung vorgestellt wurde. Es weist nach einem detaillierten Variantenvergleich bei Qualität, Funktionalität und der zeitlichen Umsetzung deutliche Vorteile gegenüber der im Jahr 2020 beschlossenen ersten Zielplanung auf. Kern des neuen Konzepts ist es, statt einer umfassenden Sanierung das Klinik-Hauptgebäude weitgehend durch einen in drei Bauabschnitten zu erstellenden Neubau zu ersetzen. Abschließend entscheiden über das Konzept wird der Kreistag in seiner nächsten Sitzung.
„Mit dem neuen Modernisierungskonzept haben wir eine tolle Lösung für Lahr. Wir planen quasi einen Neubau, der für das gleiche Geld und schneller als nach dem vorherigen Konzept realisiert werden kann“, freute sich Landrat Frank Scherer nach der Entscheidung. Scherer dankte allen an der Erarbeitung des Konzepts beteiligten Planern sowie den Mitgliedern der Baukommission.
Alternative Zielplanung
Das neue Modernisierungskonzept soll eine erste Zielplanung (Sanierungskonzept) aus dem Jahr 2020 ersetzen, die Grundlage für die europaweite Ausschreibung der baulichen Modernisierung war. Nachdem im Zuge des Angebots- und Verhandlungsverfahrens mit dem Büro LUDES Architekten – Ingenieure GmbH, das auch den Klinik-Neubau in Offenburg plant, ein kompetenter Partner für die Vollsanierung der Betriebsstelle in Lahr verpflichtet werden konnte, entscheiden sich Bauherr und Planer, nicht zwangsweise an der Umsetzung der ersten Zielplanung festzuhalten. In enger Abstimmung mit der Geschäftsführung des Ortenau Klinikums erstellte das Büro LUDES bis Februar 2022 eine alternative Zielplanung.
Klare Strukturen
Das neue Konzept sieht mit Ausnahme des Zentral-OPs und des Bettenhauses Süd den schrittweisen Neubau des Klinikums auf dem bestehenden Klinikgelände vor. Das derzeitige Hauptgebäude soll in drei Bauabschnitten durch einen Neubau ersetzt werden. Dadurch entsteht eine klar strukturierte und übersichtliche Anlage mit flexiblen baulichen Strukturen, die weitgehend die Qualität eines gesamthaften Neubaus erreicht. Insbesondere können mit einem Neubau die Geschosshöhen neu strukturiert und so den Funktionen, beispielsweise für Eingriffsräume, Schockräume oder Räume mit medizinischen Großgeräten, angepasst werden. Bei der ersten Zielplanung war eine Veränderung der teilweise niedrigen Geschosshöhen nicht optimal möglich. Die Umsetzung der neuen Planung wird deshalb insgesamt die bauliche und strukturelle Qualität des Ortenau Klinikums in Lahr deutlich verbessern und auch langfristig eine technisch anspruchsvolle Funktionalität gewährleisten. Nach einer Vorstellung und Bewertung zeigten sich deshalb die Chefärzte des Ortenau Klinikums in Lahr von den Vorteilen der neuen Planung überzeugt. Sie begrüßen das neue Modernisierungskonzept ausdrücklich.
Bauzeit um drei Jahre verkürzt
Ein weiterer Vorteil des neuen Konzepts ist die schnellere Realisierbarkeit. Die Planer gehen von einem Baubeginn Anfang 2024 aus. Nach im Wesentlichen drei Phasen mit jeweils einer Teilrückbau- und einer Teilneubaumaßnahme soll dann der Neubau bis Mitte 2031 fertiggestellt sein. Bereits 2029 sollen die wesentlichen Klinikfunktionen im Neubau hergestellt sein. Im Vergleich zur ersten Zielplanung wird damit die Bauzeit um rund drei Jahre verkürzt.
Die Kosten der neuen Planung liegen im Rahmen der aktuellen Budgetierung der Investitionskosten von rund 183 Millionen Euro. Vor dem Hintergrund der Entwicklung der zukünftigen Baupreise erwartet das Ortenau Klinikum allerdings aufgrund der kürzeren Bauzeit Kosteneinsparungen gegenüber dem alten Konzept.